Gestern Dienstag hat das erste Bullet-Turnier der Vereinsgeschichte stattgefunden. Ohne Lockdown hätte es das nie gegeben. So schmerzlich wir alle das Spiel am Brett vermissen, so reizvoll und noch nie dagewesen war die gestrige Veranstaltung.
David war eine Klasse für sich. Er berserkte alle Partien und buchte mit 86 Punkten mehr als doppelt so viele wie der zweitplatzierte Thomas (42). Knapp aufs Podest schaffte es auch Giovanni (35) vor Claudio (34). Nur gerade vier Berserk-Killer konnten gegen David Erfolge feiern: Daniel und Claudio je zwei Siege, Giovanni ein Sieg, Roman remis.
Ein besonders Lob verdienen unsere beiden Junioren Philipp und Loris, die es sich nicht nehmen liessen, etliche Partien zu berserken.
Neben den zehn superstarken bis starken Blitzern wagten sich nur gerade zwei aus der <1500-Bulletfraktion ins hektische Getümmel zu stürzen. Beide wurden mit fast durchwegs interessanten, spannenden Partien belohnt und blieben mit ihren Turnierleistungen über der Erwartung.
SGW-Lockdown-21-Bullet Arena vom 2. Februar 2021
Arena 2+1 mit Berserk und Gewinnsträhnenbonus von 19:45 bis 21:15 Uhr (90 Minuten)
Rang | Name | Spielstärke | Punkte | Partien | Leistung | relativ | Berserkrate |
1 | David Mäder | 2382 | 86 | 27 | 2206 | -176 | 100% |
2 | Thomas Eberle | 1987 | 42 | 26 | 1904 | -83 | 85% |
3 | Giovanni Catone | 1896 | 35 | 25 | 1949 | 53 | 12% |
4 | Claudio Gloor | 1983 | 34 | 19 | 2022 | 39 | 5% |
5 | Daniel Almeida | 2000 | 27 | 22 | 2054 | 54 | |
6 | Patrik Zoller | 1828 | 22 | 20 | 1792 | -36 | |
7 | Roman Freuler | 1732 | 20 | 20 | 1724 | -8 | |
8 | Philipp Jenny | 1949 | 15 | 18 | 1746 | -203 | 17% |
9 | Loris Gamsa | 1683 | 15 | 21 | 1679 | -4 | 52% |
10 | Yun Pan | 1960 | 14 | 6 | 1938 | -22 | |
11 | Norbert Hies | 1463 | 10 | 24 | 1513 | 50 | 4% |
12 | Christian Bachmann | 1212 | 6 | 16 | 1443 | 231 |
«Bullet ist nichts für mich»? Von wegen!
Bis vor wenigen Monaten hätte der Berichterstatter sich nicht mal im Traum vorstellen können, eine Partie mit zwei Minuten Grundbedenkzeit zu spielen. Da ist erstens das Alter. Zweitens die langsame, etwas zittrige Mausführung.
Aber irgendwann packte ihn doch die Neugier. Er lernte die Technik der ganzen und halben Vorauszüge (Premoves, kann man auch in langsamen Blitz- und Rapidpartien üben). Er begann solide, klar strukturierte Eröffnungen zu spielen, die er früher als sogenannt langweilig abgelehnt hatte. So kam er dem Ziel, die ganze Eröffnung auf Inkrement zu spielen, ein gutes Stück näher. Zwei Minuten für eine halbe Partie ist doch eigentlich Blitz, oder nicht? Naja, wenigstens dann, wenn die Sache schon vor dem Endspiel entschieden ist.
Spass verpassen ist schade
Fazit: Wenn du nicht mitgemacht hast, ist dir eine Menge Spass entgangen. Zuschauen mag auch reizvoll sein, aber es ist wie beim Pferderennen: Erst der eigene Wetteinsatz macht den Wettbewerb so richtig spannend.
Eine unterirdische Bulletwertung hat gar nichts zu bedeuten, im Gegenteil: Du bekommst mehr Berserks als andere. Setz einmal den hoch überlegenen Gegner bei vollem Brett im Mittelspiel matt: Das rettet den Abend und wiegt eine Nullerserie über zehn Partien locker auf.
Der Berichterstatter hofft, mit diesem kurzen Plädoyer das Teilnehmerfeld im unteren Wertungsspektrum künftig noch etwas erweitern zu können.